Wo die Donau romantisch ist

Monumentale Denkmäler zwischen Weltenburg und Donaustauf

Der Lautsprecher an Bord der „Weltenburg“ schreckt uns plötzlich aus unseren Gedanken. Wir sitzen auf dem Oberdeck des Fahrgastschiffes und lassen uns durch eine der romantischsten Flußlandschaften Deutschlands fahren. Die knapp fünf Kilometer lange Strecke zwischen Kelheim und Weltenburg wird als Donaudurchbruch touristisch vermarktet. Fantasie muß man schon mitbringen, wenn man in den steilen, bizarren Felsengebilden eine „versteinerte Jungfrau“, die „ drei feindlichen Brüder“ oder einen „unartigen Mann“ erkennen will.
Nun kommt links das mächtige Klosteranlage Weltenburg in Sicht. Auf einer Kiesbank gründeten Benediktiner nach dem Untergang der Römerherrschaft im Jahre 610 ein Kloster - das älteste rechts des Rheins und heute kleinste Benediktinerabteil Bayerns. Die 25 Mönche betreuen jetzt mehrere Pfarreien der Umgebung. Zwei ganz besondere Anziehungspunkte locken die Besucher in Scharen nach Weltenburg. Die Kunstinteressierten kommen wegen der von den Gebrüdern Asam ausgestalteten Rokokokirche. Bierkenner genießen das dunkle „Asambier“, das hier in der ältesten Klosterbrauerei der Welt seit 1050 gebraut wird. In der gastlichen Klosterschenke - im Sommer auch im Klosterinnenhof - wird es frisch gezapft ausgeschenkt.

Nach der Stärkung mit köstlichem Donaufisch begeben wir uns zu Fuß auf den Rückweg nach Kelheim. Dazu lassen wir uns mit einem Kahn auf das andere Donauufer übersetzen. 500 Meter weiter ersetzt übrigens auch eine kleine Autofähre bei Stausacker eine Donaubrücke. Nach kurzem Aufstieg sind wir im Wald und erreichen auf dem Limes-Weg nach sechs Kilometern die monumentale Befreiungshalle oberhalb von Kelheim. Fünfzig Jahre nach der Völkerschlacht bei Leipzig wurde der weithin sichtbare Rundbau eingeweiht und erinnert an die napoleonischen Befreiungskriege. Die Halle wird von achtzehn Strebpfeilern gestützt. Allegorische Figuren vertreten die deutschen Volksstämme. 34 Siegesgöttinnen blicken lächelnd in die Marmorhalle. Den Ausblick vom oberen Rundgang auf Kelheim, die Altmühl und den Donaudurchbruch lassen wir uns nicht entgehen.
Die 800 Jahre alte Stadt Kelheim war einst bayerische Hauptstadt. In der verkehrsberuhigten Altstadt fühlen sich nicht nur die Biertrinker wohl, die die älteste Weißbierbrauerei der Welt aus dem Jahre 1607 besichtigen wollen. Mit Funden reich ausgestattet ist Kelheims Ärchäologisches Museum, und Freunde von Spaßbädern relaxen im Badeparadies Keldorado mit 86 Meter langer Wasserrutsche.

Das 30 Kilometer entfernte Regensburg wird an manchen Tagen von Kelheim aus auch per Schiff angefahren. Häufiger verkehren Ausflugsdampfer jedoch zwischen Regensburg und Donaustauf zum Besuch der Walhalla. Von der Anlegestelle aus führen Treppen auf die Aussichtsterrasse des Monumentalbaus. Nach dem Vorbild des griechischen Parthenons ließ König Ludwig I. von Bayern zwischen 1830 und 1842 den Marmortempel erbauen und mit Büsten der verdienten Männer und Frauen deutschen Stammes ausstatten.

Allerdings sind die Frauen unter den mehr als 120 Geehrten unterrepräsentiert und meist blaublütig: die weiblichen Statuen kann man an einer Hand abzählen.

Regensburg ist Bayerns fünftgrößte Stadt und die einzige deutsche Großstadt, die während des Krieges unversehrt blieb. Mit dem Bau des Doms St. Peter - Hauptwerk der Gotik in Bayern - wurde schon  1250 begonnen. Aber vollendet worden ist der Bau mit seinen 107 Meter hohen Türmen erst 1872. Sonntags singen hier die „Regensburger Domspatzen“ im Hochamt um neun Uhr. Ein bauliches Kleinod Regensburgs ist die Steinerne Brücke mit ihren sechzehn Bögen - im 12. Jahrhundert als technisches Wunderwerk erbaut. Nebenan duftet es nach köstlicher Bratwurst,  und  wir hungrigen Touristen bekennen, daß die typisch „Regensburger“ die Nürnberger Würstel an Geschmack gar noch übertreffen. Die Historische Wurstküche wurde vor 800 Jahren für die Arbeiter der Steinernen Brücke errichtet. Vom anderen Donauufer aus hat man den besten Blick auf Regensburgs Altstadt mit seinen zahlreichen Wohntürmen. Diese ließen sich Patrizierfamilien im 13. Jahrhundert errichten, weil der Baugrund knapp wurde.

Zum Abschluß der Stadtbesichtigung begeben wir uns noch einmal auf das Wasser. Denn ein altes Volkslied berichtet schon davon:„Als wir jüngst in Regensburg waren, sind wir über den Strudel gefahren“. Der „Schiffsmann“ beteuert uns auf unsere Nachfrage hin „auch ehrlich, es sei nicht gefährlich.“
Ilsemarie Straub-Klein

Auskünfte: Stadtverwaltung Kelheim, Rathaus, 93309 Kelheim, Telefon 09441/701234,
Fax 701229 (auch für Kloster Weltenburg), für Regensburg und Umgebung: Tourist-Information, Altes Rathaus , 93047 Regensburg, Telefon 0941/ 507 2141 
   

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