Wandern und Radfahren durch herrliche Dünenlandschaft

Der niederländische Dünen- und Polderweg bietet reichlich Abwechslung

Die Niederlande bieten mehr als Tulpenfelder, holzschuhtragende Käsehändler, Windmühlen und ziehbrückenüberspannte Grachten. Das ganze Jahr über zieht es Touristen in das Land des Wassers und der Fahrräder. Das findet man nur hier: 27 Prozent des Landes liegt unter dem Meeresspiegel. Und in den Niederlanden gibt es nach China die meisten Fahrräder der Welt. Neben den attraktiven Großstädten Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht ist es vor allem die einmalige Dünenlandschaft an der Westküste und auf den Inseln, die auf wanderfreudige Naturfreunde und seewindliebende Radfahrer einen unwiderstehlichen Reiz ausübt.

Gleich am Ende des Abschlussdeiches zum IJsselmeer beginnt bei Den Oever der Dünen- und Polderweg, der bis Hoek van Holland verläuft. Der Dünenstreifen beginnt zwar schon bei Den Helder, entfaltet sich allerdings erst bei Schoorl zu voller Schönheit. Rund um Schoorl mit der höchsten, begehbaren Düne Hollands (57 Meter hoch, Informationszentrum) erstreckt sich zudem ein abwechslungsreiches Laub- und Nadelwaldgebiet bis nach Bergen. Wanderer treffen aber auch auf fast unberührte Sandlandschaften. An den Wanderwegen laden angelegte Picknickplätze zur Rast. Hier, in diesem 1900 Hektar großen Naturschutzgebietgebiet, ist der Dünenstreifen bis zu fünf Kilometer breit. Ein ähnliches Gebiet, aber etwas schmaler, findet man zwischen IJmuiden und Zandvoort.

Was sind eigentlich Dünen? In Wüsten und am Meer findet man diese vom Wind angehäufte Hügelketten aus feinem Sand. In bewohnten Gegenden am Meer hat man die Dünen stabilisiert. Salztolerante Gräser und Kleingehölze verhindern das Wandern der Dünen. Die Dünen spielen als Grundwasserspeicher eine wichtige Rolle in der Trinkwasserversorgung. Durch den allgemein erhöhten Trinkwasserverbrauch ist nämlich der Grundwasserspiegel in den Dünentälern so stark abgesunken, dass jetzt vorgesäubertes Wasser aus dem Rhein und dem Ijsselmeer in die Dünen gepumpt wird. Um die Landschaft und die hinter den Dünen liegenden Felder dynamischer zu machen, wurde der Dünenstreifen bei Bergen op Zee durchstochen. Zweimal im Jahr lässt man Meerwasser über die Felder und Wiesen hinter den Dünen strömen.
Dünen sind mehr als ein Haufen Sand. Wer einen Blick dafür hat, wird die Vielfalt der Pflanzenwelt in den Dünen entdecken und sich wundern, wie genügsam die blühenden Pflanzen sind. Für die erste Festigkeit einer neuen Düne sorgt die Strandquecke. Sie wird oft von Salzwasser überspült und von Sand zugedeckt. Doch sie entwickelt ein dichtes, weitverzweigtes Wurzelwerk und reckt sich immer wieder zum Licht empor. Ist die Düne so gewachsen, dass sie vom Meerwasser nicht mehr erreicht wird, siedelt sich die duftlose Kamille, auch Salzmiere genannt, an. Sorgen Vögel für ausreichende Düngung, werden auch Strandroggen, Strandhafer und Blauer Halm hier heimisch.  

Aus Naturschutzgründen sollten die Wanderer und Radfahrer auf den angelegten und gezeichneten Wegen bleiben. Das wird auch stellenweise stark kontrolliert. So ist zum Beispiel der Dünenradweg der am besten bewachte Radweg des ganzen Landes. Von hieraus sieht man übrigens auch ab und zu einige Bunker in den Dünen. Heute dienen sie nur noch Fledermäusen als Winterquartier.
Die Dünenwanderwege sind zwar frei zugänglich. Doch für manche wird ein Obulus von den Wanderer gefordert. So kann man zum Beispiel das Gebiet um Schoorl gratis erwandern, während man in Noordhollands Duinreservat bei Bergen sowie im Nationalpark Kennemerduinen zwischen Zandvoort und Ijmuiden bezahlen muss. Wer hier häufiger wandert, sollte ein Jahresabo erwerben (damit kann man auch noch Freunde gratis mitnehmen). Einzelkarten kann man sich vorher an den Kiosken in den Orten besorgen. Im Sommer muss man mit gelegentlichen Kontrollen durch radfahrende Parkaufseher rechnen.

Um die größte Insel Texel führt ein Rundwanderweg, durch Dünenlandschaft und auf dem Deich entlang. Vom Naturschutzzentrum ECOMare aus werden geführte Wanderungen in geschützte Dünengebiete sowie zu den Vogelschutzgebieten De Slufter und De Muy angeboten. Hauptattraktion dieses südlich von De Koog gelegenen Zentrums ist allerdings die erste Seehundauffangstation der Niederlande. Texel erreicht man in einer halbstündigen Autofährfahrt von Den Helder aus. Auf der Insel kann man ein Bustagesticket lösen. Busse verbinden alle sieben Texeldörfer miteinander – jedoch nicht mehr am Abend. 
Wer Ferien an Hollands Küsten macht, sollte jedoch auch die reizenden Städte im Hinterland besuchen. Allen voran ist da das nur sieben Kilometer vom Meer entfernte Alkmaar besuchenswert. Der Käsemarkt an jedem Freitag vormittag (zwischen Mitte April bis Mitte September) vor der historischen Stadtwaage gehört zu den meistfotografierten Ereignissen der romantischen alten Stadt.

Eine Besichtigung von Haarlem sollten Hollandurlauber auf keinen Fall versäumen. Am Großen Markt kann man die unterschiedlichen Giebelformen der Backsteinhäuser studieren. Haarlem ist reich an alten Wohnhöfen, sehenswerten Kirchen und Museen, allen voran das Frans-Hals-Museum. Der Maler wurde in Haarlem geboren. 
Wer zwischen Ende März und Anfang Mai an Hollands Küsten Urlaub macht, kommt an den Tulpen nicht vorbei. Hunderttausende strömen in den Keukenhof bei Lisse zur größten Freilandtulpenschau der Welt. Fast ebenso viele säumen Ende April die Straße zwischen Noordwijk bis nach Haarlem, um den berühmten Blumenkorso mitzuerleben.
Ilsemarie Straub-Klein

Infos: im Internet unter: hollandinfo.com,

Prospektmaterial für Deutsche, Österreicher und Schweizer bei:

Niederländisches Büro für Tourismus, Postfach 270580, 50511 Köln, Telefon 018005/343322, aus Österreich und der Schweiz zusätzlich: Telefon 0800/880580,

für Wanderer: Nederlandse Wandelsport Bond, Utrecht, Telefon 030-231 94 58, www.nwb-wandelen.nl,  Unterkünfte in Privatquartieren: (Logies en Ontbijt): Bed&Breakfast Holland, Amsterdam, Telefon 0030-20-6157427, www.bbholland.com

Eigene Homepage kostenlos erstellt mit Web-Gear

Verantwortlich für den Inhalt dieser Seite ist ausschließlich der Autor dieser Webseite. Verstoß anzeigen